„Uuuuuuuüüüüüüüü … das bringt Spass!“
Udo Übel, die „neue Stimme“ von PINGG SPOTT RADIO© kommentiert den Wiener Opernball. Wie gewohnt wird dieser auch heuer wieder als Maskenball veranstaltet. Weil Thea Grässlich, der Co-Assistentin von Udo Übel, kurz vor der Übertragung der Witz ausging, muss der Moderator die Übertragung alleine über die Bühne bringen. Nachdem er eine Reihe von Prominenten interviewt hat, bittet Udo Übel auch Jetti Kübel vor das Mikrophon. Sie gewährt ihm das folgende Interview:
Udo Übel: „Oh, Frau Kübel, ha, ha! Wie schön, Sie vor dem Mikrophon zu haben! Ha, ha, ha. Im Jahr des Walzerkönigs Johann Strauß steht der Wiener Maskenball, ähh, Opernball wollte ich natürlich sagen, unter dem Motto ‘Blaue Masken’ und wir sind gespannt, wer bei der mitternächtlichen Prämierung den Preis sch..ßen wird, oh Verzeihung, ich meine natürlich, schießen, ha, ha, ha Ich meine natürlich, den Preis einheimsen wird. Doch nun meine Frage an Sie, Frau Jeanette, oh ich bin ja ganz verwirrt, ich meine natürlich Frau Jetti, oh ich meine natürlich Frau Kübel: Was stellt Ihr heutiges Outfit denn dar?“
Jetti Kübel (kreischt): „Passen Sie mit dem Kabel auf. Sie zerstören mir ja meine ganze Frisur!“
Udo Übel (lacht schallend): „Total urig, Ihre Antwort, Frau Jetti! Ha, ha. Total urig!“
Jetti Kübel: „Also wissen Sie, Herr …! Wie war doch gleich Ihr Name?“
Udo Übel: „Gestatten, Übel, mein Name. Nicht übel, der Übel. Ha, ha, ha! Live dabei mit Frau Kübel! Ha, ha, ha. Nicht übel! Ha, ha.“
Jetti Kübel: „Also mir wäre es lieber, wenn ich in Ö1 eine Stellung einnehmen dürfte. Sie sagen ja meinen Namen ganz falsch!“
Udo Übel (lacht, wiederum schallend): „Das ist eine total urige Antwort! Ha, ha. Total urig. Da erbricht man ja direkt vor Lachen. Ha, ha, ha. Aber nun, ha, ha, Spaß beiseite. Frau Jetti, ah, ich meine natürlich Frau Kübel. Ihr Outfit ist einfach umwerfend!“
Jetti Kübel: „Also, Herr Kübel!“
Udo Übel (distanziert): Wie bitte?
Jetti Kübel: „Oh, ich meine natürlich … Entschuldigung, wie ist ihr Name?
Udo Übel (böse): Übel! Übel! Übel! Und ich lege überhaupt keinen Wert auf ein „K“!
Jetti Kübel: Und ich heiße Jetti, ja? Und ich lege größten Wert auf das „i“!“
Udo Übel: „Äh. Ha. ‘tschuldigung, Frau Jeanetti, oh, ich meine natürlich, Frau Kübeli. Ach, was sage ich denn, ich meine natürlich Frau Jetti.
Jetti Kübel (nickt wohlwollend): „Und um nun zu Ihrer Frage Stellung zu beziehen! Also einfach war es nicht, in eine derart einfache Kombination zu schlüpfen.“
Udo Übel (lacht schallend): „Ha, ha. Schlüpfen! Urig! Ha, ha, ha. Hüpfend schlüpfend, ähh, ich meine, schlüpfrig hüpfend! Uuuhhhhuuuu, zum Totlachen, diese Kombination!“
Jetti Kübel: „Wie meinen Sie!“
Udo Übel: „Ich meine, diese Wortkombination! Schlüpfrig hüpfend. Ha, ha, ha. Einfach zum Totlachen.“
Jetti Kübel: „Ach so! Also wissen Sie, Herr Kübel, wo man heutzutage, so wie ich, in Weltstädten wie London, Paris oder New York, und ganz gegensätzlich dazu, sogar im kleinsten Dorf unseres Landes, beim Shoppen erkannt wird, also, Herr Kübel, ich sage Ihnen, dann sehne ich mich direkt manchmal nach einem kleinen Schimmer!“
Udo Übel: „Ha?“
Jetti Kübel: „Na, nach einem kleinen Schimmer Anonymität, sehne ich mich direkt!“
Udo Übel: „Ach so!“
Jetti Kübel (haucht): „Ja!“
Udo Übel schweigt.
Jetti Kübel (haucht weiter): „Ja, wirklich!“
Udo Übel schweigt noch immer.
Jetti Kübel (kreischt): „Verdammt, so sagen Sie doch etwas, Herr Kübel!“
Udo Übel: „Dihihi, also, Frau Jetti, dihihihiese Bescheidenheit schlägt mir auf den Mund!“
Jetti Kübel zieht mit ihren aufgespritzten Lippen einen Schmollmund.
Udo Übel: „Echt, Frau Jetti. So eine Frau, Frau Jetti, so eine ‘Publicity-Person’ wie Sie, Frau Jetti, und dann diese Selbstlosigkeit! Ha, da fehlen mir einfach die Worte.“
Jetti Kübel (schrill): „Aber nicht doch, Herr Kübel. Mein Interview ist ja noch gar nicht zu Ende!“
Udo Übel schweigt drei Sekunden. Anschließend, man hört es ganz deutlich, klatscht er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
Udo Übel (fassungslos): „Ha, jetzt ist mir alles klar, Frau Jetti! In dieser durchdringenden Schlichtheit ihres Outfits liegt die Wahrheit! Ja! Da wird man ernst, Frau Jetti! Da wird man nachdenklich! In der heutigen Ballnacht wollen Sie ihre Person einfach in den Schatten stellen, nicht wahr?“
Jetti Kübel nickt bejahend und zupft verwegen ihr Dekolleté zurecht.
Udo Übel: „Also, (er räuspert sich einige Male) gehe ich richtig in der Annahme, Frau Jetti, dass dieses unvergleichliche Ensemble, in welches Sie sich heute hüllen, dem eines Nachtfalters gleichkommt?“
Jetti Kübel (heftig): „Aber, Herr Kübel. Selbst ein Nachtfalter-Ensemble wäre für mich heute viel zu verwegen. Allzu schrill, würde ich da sagen! Sehen Sie denn nicht, dass ich mich für etwas weitaus Schlichteres entschieden habe?“
Udo Übel (verlegen): „Doch. Natürlich. Ähmm, ähmm!“
Jetti Kübel (kichert, zieht einen Schmollmund): „Ach, lassen Sie nur, Herr Kübel. Ich weiß, mein Kleid ist derart raffiniert geschnitten, dass man, sehen Sie, die Ärmel sogar abnehmen und andersherum tragen könnte. Als Trapez etwa. Sehen Sie her, Herr Kübel! Auch könnte man die Rüschen in Richtung Bauchmitte verlagern. So vielleicht! Sehen Sie? Oder den Faltenwurf nach links drapieren. Was meinen Sie? Doch das wäre wohl zu kühn. Finden Sie nicht, Herr Kübel?“
Udo Übel: „Ha! Mir fehlen einfach die Worte, Frau Jetti.
Jetti Kübel (jammert): „Aber, um Gottes Willen, Herr Kübel! Raten Sie schnell weiter! Ich habe der Hörerschaft ja noch so viel mitzuteilen.“
Udo Übel (wieder locker): „Also, kein Nachtfalter-Outfit, das Jetti Kübel da trägt. Aber, ha, jetzt hab’ ich’s. Ein Maulwurf. Ja, einen Maulwurf stellt Jetti Kübel heute Abend dar!“
Jetti Kübel (ärgerlich): „Also, etwas mehr Rategeschick hätte ich Ihnen schon zugetraut, Herr Kübel. Beleidigen lasse ich mich von Ihnen nicht!“
Wieder hört man, wie sich der Moderator gegen die Stirn schlägt.
Udo Übel: „Oh, jetzt weiß ich es, Frau Jetti! Ja, genau! Das muss es sein, Frau Jetti! Ich werde nun all jenen, die erwartungsvoll vor Ihren Hörgerä…, ach was sag ich denn, ich meine natürlich Rundfunkgeräten sitzen und sich ärgern, nicht live mit dabei sein zu können, all jenen werde ich nun Ihr Kostüm beschreiben! Also, …“
Jetti Kübel (erbost): „Halt, Herr Kübel, das geht zu weit! Drücken Sie sich gefälligst etwas gewählter aus. Sagen sie nicht einfach ‘Kostüm’ zu meinem teuren Ensemble. Kostüm! Das klingt ja direkt wie Fasching!“
Udo Übel: „‘tschuldigung, Frau Jeanetti. Natürlich, hat Frau Jetti, äähh, ich meine natürlich hat Ihre Verkleidung, äähh, ich meine, natürlich hat dies alles überhaupt nichts mit Fasching am Hut, äähh, ich meine, nichts zu tun. Aber ich dachte …“
Jetti Kübel: „Das will ich wohl meinen. Mein Ensemble kommt direkt aus einem der mondänsten Modehäuser von Paris!“
Udo Übel: „Frau Jetti Kübel, gestatten Sie! Aber das erkennt man natürlich auf den ersten Blick!“
Jetti Kübel: „Ja. CD, wenn Ihnen das etwas sagt!“
Udo Übel (verständnislos): „CD? Also, ehrlich gesagt, auf das hätte ich nicht getippt!“
Jetti Kübel: „Ach, sind sie ungebildet! C Dior, natürlich – C Dior, Herr Kommentator Kübel!“
Udo Übel (bösartig): „Übel! Übel! Übel! Übel! Ich bin ja nicht ihr Mann, Frau Kübel! Und ich lege überhaupt keinen Wert auf ein „K“!
Jetti Kübel (verlegen): „Ach, entschuldigen Sie, ich war immer bei C Dior! Aber wenn Ihnen übel ist, so muss ich Sie bitten, dass Sie Vorsicht walten lassen, wenn es soweit ist! Nicht, dass Sie mir mein Ensemble versauen!“
Udo Übel: „Äähhmm … also soviel Sinn, ich meine – na ja, sie schauen aus wie eine Fledermaus, Frau Kübel! Und ich heiße Übel!“
Jetti Kübel (wutschnaubend): „Also, jetzt ist das Maß voll, Herr Übel! Denken Sie, ich lasse mich von Ihnen mit allem vergleichen? Wo doch offensichtlich ist, was ich in meiner Person darstelle – Dior, natürlich, Dior! Und überhaupt keine Fledermaus. Und von diesem Fragegespräch bin ich sehr, sehr enttäuscht! Ich verabschiede mich nun von Ihren Hörern!“
Der Zuhörer vernimmt ein Rascheln, mit welchem Jetti Kübel ihr Ensemble hochrafft und auf High-Heels hinweg eilt. Es klingt ein bisschen wie Stampfen.
Udo Übel: „Na dann, vielleicht ein Nilpferd, diese Botox-Jetti. Aber nicht weitersagen, dass sie womöglich ganz anders heißt.“
Text & Foto © Henriette Sadler